Senioren verbringen ihres Ruhestand gern zu Hause. Dann leben sie allein, mit den Kindern oder dem Lebenspartner zusammen. Unterstützende Hilfsmittel wie ein Treppenlift erleichtern ihnen dabei den Alltag. Wenn die Pflege zu Hause aber nicht mehr in ausreichendem Maß geleistet werden kann, denken viele Senioren und ihre Familien über eine Unterbringung in einem Pflegeheim nach. Doch nicht immer bleiben Senioren dazu in Deutschland: In den letzten Jahren haben sich viele Menschen für ein Pflegeheim im Ausland entschieden. Welche Vor- und Nachteile diese Form der Unterbringung hat, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Warum Senioren deutsche Pflegeheime meiden
Deutschland ist ein moderner Staat, der zu den bedeutendsten Industrienationen der Welt zählt. Trotz des nationalen Wohlstands kommen viele Bürger aufgrund des Pflegebedarfs in finanzielle Engpässe. Denn die Kosten für eine Unterbringung von Senioren in einem Pflegeheim sind immens und werden nicht vollständig von den Versicherungen übernommen. Hinzu kommt die deutsche Unterversorgung mit qualifizierten Fachkräften im gesamten Pflegebereich. Durch den allgemeinen Fachkräftemangel bleibt den Pflegekräften oft nicht ausreichend Zeit, den Senioren mehr als nur die Grundpflege zu gewähren.
Vorteile von Auslandspflegeheimen
Viele Deutsche sind daher auf der Suche nach einer Alternative zu den deutschen Pflegeheimen. Dabei spielen in erster Linie finanzielle Gründe eine Rolle. Im Ausland finden sich längst diverse Pflegeheime, die mit deutschen Einrichtungen konkurrieren. Diese sind im Vergleich deutlich günstiger und verfügen häufig sogar über einen besseren Betreuungsschlüssel als bei der deutschen Konkurrenz. Besonders beliebt sind osteuropäische Heime in Polen, Ungarn oder Tschechien. Auch Südostasien kommt gern in eine engere Auswahl.
Allgemeines Beispiel für Kosten einer Unterbringung im Pflegeheim
Die Unterbringung einer pflegebedürftigen Person in Deutschland kostet im Durchschnitt rund 3.300 Euro pro Monat. Die Finanzierung übernehmen zum Teil die Versicherung, die Rentenkasse und die Senioren sowie ihre Angehörigen. Reichen diese Quellen nicht für die vollen Unterbringungskosten, übernimmt der Staat den Restbetrag. In Osteuropa betragen die monatlichen Unterbringungskosten hingegen oft weniger als 1.500 Euro. Die große Kostendifferenz begründet sich mit niedrigeren Löhnen für die Pflegekräfte und den geringeren Lebenshaltungskosten vor Ort.
Nachteile von Auslandspflegeheimen
Einer der größten Nachteile ist die Sprachbarriere. Zwar sorgen viele Pflegeheime, die ihr Angebot auch an deutsche Senioren richten, für deutschsprachiges Personal. Doch im Zweifelsfall ist nicht auszuschließen, dass in Krankheits- oder Urlaubszeiten nicht doch auf deutschsprachiges Pflegepersonal verzichtet werden muss. Außerdem bieten längst nicht alle Pflegeheime im Ausland deutschsprachiges Personal an. Auch andere Heimbewohner sind nicht zwangsläufig Deutsche. Dabei kann es viele Senioren sehr verunsichern, wenn sie sich nicht verständlich machen können. Weil die Angehörigen in der Regel weiterhin in Deutschland leben, sind die Senioren zudem langfristig von ihren Familien und anderen Bekannten getrennt. Das ist für viele Betroffene natürlich schmerzhaft. Daneben ist es für manche Betroffene sehr schwierig, die ungewohnte Umgebung zu akzeptieren. Nicht zuletzt haben die Angehörigen nur wenige Möglichkeiten über die größere Distanz hinweg zu kontrollieren, ob die Pflege im Heim eine angemessene Qualität hat. Im Ausland sind die Standards im Allgemeinen auch niedriger als in Deutschland.
Werden die Kosten von der Krankenkasse im europäischen Ausland übernommen?
Bringen Sie Angehörige außerhalb Deutschlands in einem Pflegeheim unter, haben Sie in der Regel keinen Anspruch auf die vollständige Übernahme der Kosten durch die Pflegeversicherung. Die gesetzlichen Vorgaben verlangen von den Versicherungen nur, dass sie das Pflegegeld von bis zu 700 Euro im Monat auszahlen. Das gilt allerdings nur im europäischen Ausland, zu dem alle EU-Länder, die EWR-Länder und die Schweiz zählen. Wer in Südostasien (z.B. Thailand) pflegen lässt, muss also auch auf das Pflegegeld verzichten. Pflegesachleistungen, worunter auch die häusliche Pflege fällt, werden nur innerhalb Deutschlands finanziert.